SPD-OV Heidenheim

Volkstrauertag am 18. November 2018 - Ansprache von Rudi Neidlein auf dem Totenbergfriedhof

Veröffentlicht am 18.11.2018 in Fraktion
Volkstrauertag am 18. November 2018

Sie können hier die Ansprache von Rudi Neidlein auf dem Totenbergfriedhof nachlesen, die dieser heute um 11 Uhr im Rahmen der Gedenkstunde zum Volkstrauertag in seiner Eigenschaft als ehrenamtlicher Stellvertreter von Oberbürgermeister Bernhard Ilg auf dem Totenbergfriedhof in Heidenheim gehalten hat.

Rudi Neidlein ist Fraktionsvorsitzender der SPD im Heidenheimer Gemeinderat.

 

 

 

Volkstrauertag am 18. November 2018

Ansprache von Rudi Neidlein auf dem Totenbergfriedhof

 

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

 

„Die Kriegsgräberstätten sind die großen Prediger des Friedens und ihre Bedeutung als solche wird immer mehr zunehmen“ – ein wahrhaft prophetisches Wort des evangelischen Theologen und Arztes Albert Schweitzer.

 

Im 100. Jahr nach dem Ende des ersten Weltkriegs und im 73. Jahr nach Ende des zweiten Weltkrieges erinnern wir uns an die Opfer von Gewaltherrschaft und Terror, an das Leiden und Sterben von Millionen Menschen. Im Ersten Weltkrieg waren es 10 Millionen, im Zweiten Weltkrieg etwa 60 Millionen!

Dass es im Deutschen Bundestag eine Partei gibt deren Fraktionsvorsitzender eine Teilnahme von Deutschland an der Gedenkfeier  „100 Jahre Kriegsende Erster Weltkrieg“ für falsch hält, der sinngemäß sagt „man beteiligt sich nicht an der Siegesfeier der Sieger“ ist keine demokratisch Alternative, das halte ich für Geschichtsmissachtung, für beschämend und völlig daneben.

 

Volkstrauertag? Tag der Besinnung, Tag des Grübelns über das kaum Verständliche in der deutschen Geschichte. Tag der Erkenntnis -was haben wir aus der Vergangenheit gelernt?

 

Wer wollte behaupten, die Generationen nach 1945 hätten keine Lehre aus der Katastrophe gezogen!

Ist nicht aus den Trümmern der Vergangenheit die allgemeine Einsicht entstanden, dass in Europa nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen dürfe?

 

Aus dieser Einsicht wuchs einst die deutsch-französische Versöhnung, die Zusammenarbeit in der friedenssichernden Allianz und das Werk der Europäischen Einigung.

Heidenheim war bei den Pionieren der deutsch-französischen Partnerschaften. Das 60jährige Partnerschaftsjubiläum mit Clichy ist ein beeindruckendes Zeugnis.

 

Bis heute haben wir es geschafft, den Frieden in Europa zu sichern.

Nicht durchgängig – ich erinnere an das Elend des Krieges im früheren Jugoslawien. Dieser Krieg führte uns erneut vor Augen, was Nationalismus bewirken kann.

 

Der Friede ist und bleibt keine Selbstverständlichkeit. Dafür muss man sich einsetzen, dafür muss man debattieren und streiten.


Wir müssen leider erkennen, das europäische Haus beginnt  zu bröckeln. 2019 vollziehen die Briten den Brexit.

Auch andere europäische Länder denken immer weniger europäisch und verstärken nationale Eigeninteressen oder erwägen ebenfalls ihren Ausstieg.

Wie weit nationalistische Strömungen erneut, vielleicht sogar gefährlich erstarken, bleibt sorgfältig zu beobachten. Die Folgen sind für uns alle nicht abzusehen und könnten den über 7o Jahren andauernden europäischen Friedensgedanken untergraben.

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
nur eines ist sicher: Die Anstrengung, unser aller Anstrengungen für den Frieden müssen dann noch intensiver werden.

 

In einer Welt, in der die Entfernungen schrumpfen, die Nationen aneinanderrücken,

-die Berechenbaren und die Unberechenbaren-

-die Armen und die Reichen –

-die Totalitären und die Demokratischen

in dieser Welt bedürfen wir der Taten für den Frieden.

 

Taten für den Frieden beginnen in der Familie. Die Erziehung ist eine solche Tat. Wer von uns hat nicht schon Kinder und Jugendliche Krieg spielen sehen – heute gibt es dazu genügend Spiele im Internet, auch solche die den Zweiten Weltkrieg simulieren.

Wenn man unsere Kinder fragen würde: „Hättet ihr nicht Lust, einmal Frieden zu spielen?“ würde die Antwort wahrscheinlich lauten: „Vielleicht, aber wir wissen nicht, wie!“ Bei dieser Antwort darf es nicht bleiben.

 

Für die meisten Menschen ist Europa eine Oase des Friedens und der Menschenrechte. Auch deshalb kommen so viele Flüchtlinge zu uns.

 

Friedensarbeit bedeutet auch, dort mit Rat und Tat zu helfen, wo die Fackel der Unmenschlichkeit, die Gewalt des Krieges, wo nackte Angst und bittere Not die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben.

 Von Heidenheim aus haben wir da wenig Einfluss. Aber jeder kann bei sich selbst anfangen:

Wie gehen wir mit Andersdenkenden und Andersgläubigen um? Lassen wir nachweisbar falsche Behauptungen – z.B. in den digitalen Kommunikationsplattformen der sog. „sozialen Medien“ unkommentiert stehen? Lassen wir es widerspruchslos zu, wenn Menschen in unserer Umgebung einfach „fertig gemacht“ werden, wenn Leute im Netz anonym ihren Aggressionen freien Lauf lassen?
Stellen wir uns schützend vor die Opfer solcher Angriffe.

Gehen wir wieder aufeinander zu, wenn wir uns gestritten haben?

Ich kann nur empfehlen: Lassen wir, in unserem Gedenken an die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft, alle diese Gedanken mit einfließen.

 

Ich wiederhole das Zitat Albert Schweitzers: „Die Kriegsgräberstätten sind die großen Prediger des Friedens und ihre Bedeutung als solche wird immer mehr zunehmen“. Nehmen wir diesen Gedenktag als Mahnung an unsere eigene Bereitschaft zum Frieden. Das sind wir den unzähligen Opfern sinnloser vergangener und gegenwärtiger Kriege schuldig.

 

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